„Runder Tisch“ wird oft in politischen oder wirtschaftlichen
Angelegenheiten benutzt und meint, die Zusammenkunft
verschiedener Interessenvertreter, um einen von allen Seiten
anerkannten Kompromiss zu finden. Dieser Begriff ist
Titelgeber für „Runder Tisch – Scheintransparenz“
Zuallererst fällt die enorme Menge von Plastik auf, die über
alle Objekte gestülpt ist. Sechs Sitzgelegenheiten stehen um
einen siebeneckigen Acrylglastisch mit Füßen aus
unbehandeltem Holz. Darüber hängt wolkenhaft an einen
langenStock ein riesiger Kunststoffring. Unter dem Tisch sind Äste im gleichen Material eingepackt. Künstlichkeit bezwingt Natur. Schuhe aus weißem Gips gesellen sich geisterhaft dazu und
repräsentieren den abwesenden Menschen.
Wer hat hier über was gesprochen?
Vielleicht ging es um Klimawandel, vielleicht um
südamerikanische Kaffeeplantagen,
um umweltgefährdende Monokulturen Nichts ist konkret und auf ein Verstehen angelegt. Die vermeintliche Transparenz ist eine Scheintransparenz. Die durchsichtige Wolke, die über alledem schwebt, ist leer.
Inhaltslose Worthülsen. Die Installation versinnbildlicht
die Undurchschaubarkeit demokratischer Prozesse und
politischer Entscheidungsfindungen.
Die Plastikfolie ermöglicht zwar eine Durchsicht,
aber am Ende sieht der Betrachter rein gar nichts,
außer die kryptischen Überbleibsel einer Zusammenkunft.